Name des Objektes:

Gebetsnische

Ort:

Berlin, Deutschland

Museum:

Museum für Islamische Kunst

About Museum für Islamische Kunst, Berlin

Datierung des Objektes:

um 669 H. / 1270

Museum Inventarnummer:

I. 7193

Material(ien) / Technik(en):

Glasierte Keramik, Fayencemosaik.

Maße:

Höhe 395 cm Breite 280 cm

Periode / Dynastie:

Rumseldschuken

Herkunft:

Konya, Bey Hakim Moschee, Türkei.

Beschreibung:

Die Gebetsnische (Mihrab) gibt in der Moschee die Richtung gen Mekka an, in die jeder Gläubige zu beten hat. Der hier gezeigte Mihrab stammt aus der Bey Hakim Moschee, die der Leibarzt der Rum-Seldschukensultans Kilic Arslan IV (bis 665 H. / bis 1266 n. Chr.) stiftete und in Konya bauen ließ. Diese Gebetsnische paßt wegen ihres Fayencefliesendekors sehr gut zu anderen Gebetsnischen der gleichen Zeit. Übereinstimmungen bestehen durch die Verbindung kalligraphischer und dekorativer Elemente. Die Dekore blieben mannigfaltig, da die Elemente sehr vielfältig zusammengestellt wurden. Mehrere verschieden breite Borten mit Schrift und pflanzlichem Dekor bildeten eine Einheit. Kleine Säulen mit Würfelkapitellen rahmen den imaginativen Eingang in die Welt des religiösen Paradieses. Die Nische ist in ihrem unteren Teil in dieser Zeit stets mit geometrischen Mustern verziert, auf die im oberen Teil ein Muqarnasgewölbe mit ebensolchen geometrischen Mustern folgt. Auch das Gewölbe ist von geometrischen Dekoren gerahmt. Bei dem Berliner Mihrab wird der geometrische Dekor der Nische von einem Zwölfersternsystem überzogen. Achtzackige plastische Sterne sind in die beiden Zwickelfelder gesetzt. Die Schriftfelder sind mit Auszügen aus verschiedenen Stellen des Korans geschmückt. Auf dem Stirnfeld wird Sure 29, 45 zitiert: „Verlies, was Dir von der Schrift eingegeben worden ist! und verrichte das Gebet. Das Gebet hütet vor Schandbarem und Verbotenem. Und wahrlich, das Gedenken an Allah ist die höchste Pflicht; Und Allah weiß, was ihr tut.“ Die Dekoration wurde als dekorative Einheit von Kalligraphen und Ornamententzeichnern in Zusammenarbeit mit Fliesenproduzenten hergestellt. Für die farbliche Gestaltung wurden die Farben Türkisblau, und Dunkelblau, Schwarz und Aubergine gewählt. Die Künstler waren auch für das Schneiden der Fliesen verantwortlich, um das Muster ohne Fehlstellen zusammensetzen zu können. In Konya erreichte die Fliesenproduktion um 1260 einen Höhepunkt, so wurden im 13. Jahrhundert einundzwanzig Moscheen mit Fayencemosaik geschmückt.

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View Short Description

Türkise, braune und manganfarbene Fayence-Mosaike sind in monumentalen seldschukischen Gebetsnischen häufig anzutreffen. Diese eindrucksvolle Nische mit Koraninschriften, Arabesken und geometrischen Mustern gehörte ursprünglich zur Bey-Hakim-Moschee im türkischen Konya. Sie wurde aus Bruchstücken und restaurierten Teilen neu zusammengesetzt.

Wie wurde das Objekt datiert:

Die Gebetsnische stammt aus der vom Leibarzt des Rum-Seldschukensultans Kilic Arslan IV. (bis 665 H./ bis 1266 n.Chr.) gestifteten Moschee Bey Hakim und läßt sich deshalb in die Mitte des 7. Jh. H./ 13. Jh. n. Chr. datieren.

Wie wurde das Objekt durch das Museum erworben:

Die Gebetsnische bestand aus einem Konvolut zahlreicher Einzelfragmente.

Wie wurde die Herkunft des Objektes ermittelt:

Die in Berlin zu einer Nische rekonstruierten Fragmente gehören zusammen mit Fragmenten an anderen Orten (Paris, London, Istanbul) zu einer Gebetsnische, die sich ehemals in der Bey Hakim Moschee in Konya befand. Die Identität ist auch durch frühe Fotografien erwiesen.

Literaturauswahl:

Enderlein, V. „Der Mihrab der Bey Hakim Mosche in Konya. Ein Denkmal und seine Geschichte“, in Forschungen und Berichte, 17, 1976, 33-40.

Kat. Museum für Islamische Kunst. Mainz, 2001, 362-63.

Meinecke, M. Fayencedekorationen seldschukischer Sakralbauten in Kleinasien. Tübingen, 1976, Bd. II 326-336 Kat.-Nr. 81.

Sarre, F. Seldschukische Kleinkunst, Erzeugnisse islamischer Kleinkunst, Teil II. Leipzig, 1909, 32, Abb. 28.

Sarre, F., Denkmäler Persischer Baukunst, Berlin, 1910, Taf. 105-108.

Citation:

Annette Hagedorn "Gebetsnische" in "Discover Islamic Art", Museum With No Frontiers, 2024. https://islamicart.museumwnf.org/database_item.php?id=object;ISL;de;Mus01;19;de

Autor: Annette Hagedorn

MWNF Arbeitsnummer: GE 25

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