Name des Objektes:

Türklopfer

Ort:

Berlin, Deutschland

Museum:

Museum für Islamische Kunst

About Museum für Islamische Kunst, Berlin

Datierung des Objektes:

Anfang 7. H / 13. Jh

Museum Inventarnummer:

I. 2242

Material(ien) / Technik(en):

Bronze, gegossen, graviert

Maße:

Höhe 27, 5 cm Breite 24 cm

Periode / Dynastie:

Zengiden

Herkunft:

Südostanatolien (Türkei)

Beschreibung:

Der Türklopfer besteht aus zwei phantastischen, gegenständig geflügelten Drachen, deren Vorderläufe miteinander verbunden sind und die ihre Köpfe rückwärts wenden. Ihre Mäuler sind weit geöffnet und verschlingen ihre Flügel. Die Schwanzenden sind miteinander verbunden und enden in Greifenköpfen. Die Drachen sind mit einem Löwenkopf verbunden, der mit einem langen Zapfen die Befestigung an einer Tür herstellte. Die plastisch geformten Drachenkörper sind auf der Oberfläche graviert. Ein Gegenstück zu dem Türklopfer ist nicht bekannt, aber ein sehr ähnlicher Türklopfer befand sich früher in der Ulu Cami (Große Moschee) in Cizre in Südostanatolien und ist heute in Istanbul, im Museum für Türkische und Islamische Kunst. Schon in der Entstehungszeit galten die fast fünf Meter hohen Holztüren mit den kostbaren Bronzebeschlägen als Sehenswürdigkeiten. Als solche werden sie auch in Mittelalterlichem Quellen bewundert, wie im Buch des Ingenieurs Ismail b. ar-Razzaq al-Djazari, der um diese Zeit die großen Türen des Artukidenpalastes in Diyarbakir beschrieb. Die Darstellung von gegenständigen geflügelten Drachen mit aufgerissenen Mäulern galten in ihrer Entstehungszeit als Abwehr gegen böse Mächte. Die Formensprache des Türklopfers entspricht den zengidischen Vorstellungen von Magie und übernatürlicher Weltsymbolik. Solche Vorstellungen werden auch in anderen Orten und Kunstgattungen gezeigt. Als Beispiele gelten hier das Talismantor von 617-618 H. / 1221/22 n. Chr. in Bagdad, Reliefs an der Zitadelle von Konya (Türkei) aus dem gleichen Jahr (heute im Museum der Ince Minareli-Madrasa, Konya) oder auch Titelblätter von Manuskripten der Zeit um 1200, wie das Buch über Gegengifte von 595 H. /1199 n. Chr. in der Pariser Nationalbibliothek, das auf dem Titelbild symbolisch den Mond zeigt. In der Literatur wurde betont, daß diese Motive an Türen befestigt ungebetene Gäste abhalten sollten, die Türschwelle zu überschreiten.

View Short Description

Dieser Türklopfer zeigt zwei wilde Drachen, die ihre eigenen Flügel zu verschlingen scheinen und deren ineinander verschlungene Schwänze in Greifköpfen enden. Die Drachen sind durch einen Löwenkopf verbunden, in dem ein langer Stift steckt, um den Klopfer an der Tür zu befestigen. Drachen wie diese sollten das Gebäude vor dem Bösen schützen.

Wie wurde das Objekt datiert:

Die vergleichbaren Türklopfer aus der Ulu Cami (Große Moschee) in Cizre sowie andere Vergleichsbeispiele weisen auf eine Datierung an den Anfang des 7. Jh. H./ oder 13. Jh. n. Chr. hin.

Wie wurde das Objekt durch das Museum erworben:

Kunsthandel Tiflis. 1912 als Geschenk von A. Francke erworben.

Wie wurde die Herkunft des Objektes ermittelt:

Der Türklopfer, der in Tiflis/Georgien erworben wurde, hat die besten Parallelen in Türklopfern aus der Ulu Cami (Große Moschee) in der südostanatolischen Stadt Cizre, so dass auch in der Literatur für den Berliner Türklopfer eine südostanatolische Provenienz angenommen wird.

Literaturauswahl:

Hattstein, M./Delius, P. Islam. Art and Architecture, Köln, 2000, 384-385.

Hillenbrand, R. Islamic Art and Architecture. London, 1999, 111-137.

Kat. Museum für Islamische Kunst Berlin. Berlin 1979, Nr. 14, S. 17.

Kat. Museum für Islamische Kunst. Mainz 2001, 66.

Kat. Turks. A Journey of a Thousand Years, 600-1600, D. J. Roxburgh ed., London, 2005, 130-131 Kat. 87.

Citation:

Annette Hagedorn "Türklopfer" in "Discover Islamic Art", Museum With No Frontiers, 2024. https://islamicart.museumwnf.org/database_item.php?id=object;ISL;de;Mus01;20;de

Autor: Annette Hagedorn

MWNF Arbeitsnummer: GE 26

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