Name des Objektes:

Tintenfaß, (Schreibzeug)

Ort:

Berlin, Deutschland

Museum:

Museum für Islamische Kunst

About Museum für Islamische Kunst, Berlin

Ursprünglicher Eigentümer:

1890 vom Berliner Kunstgewerbemuseum bei A. Cantoni in Mailand erworben

Current Owner:

Kunstgewerbemuseum

Datierung des Objektes:

2. Hälfte 7./ 2. Hälfte 13. Jh

Museum Inventarnummer:

KGM 1890, 431

Material(ien) / Technik(en):

Bronze, graviert. Silbertauschierungen.

Maße:

Höhe 6,5 cm Durchmesser 7 cm

Periode / Dynastie:

Ayyubiden

Herkunft:

Syrien oder Irak.

Beschreibung:

Das zylindrisch geformte kleine Schreibzeug hat einen Dekor, der als Fries mit vier Rundmedaillons gestaltet ist. Eine der Darstellungen in den Medaillons zeigt einen Reiter mit Geparden. Diese Tiere wurden für die Jagd regelrecht ausgebildet, um den Herrscher bei der Jagd zu begleiten. Ein Reiter jagt mit Pfeil und Bogen, einer erscheint mit auf der Hand des Jägers ruhendem Jagdfalken, einer mit angreifendem Löwen. Der dekorative Untergrund für diese Herrschersymbole der Macht sind symmetrisch angelegte Arabesken mit Tiermotiven und der Darstellung der Sonne. Die Mittelachse ist aus Löwen- und Stierkopf und dem Sonnensymbol aufgebaut. Die Ranken enden in Paaren von Fischen, Vögeln, Sphingen und Steinböcken. Sie erscheinen sehr phantasievoll. Der Boden ist mit einem Flechtbandornament versehen. Die Pflanzenranke mit Tierköpfen entstand im 12. Jahrhundert in östlichen Teilen der islamischen Welt, sie wurden aber auch im 13. Jahrhundert im Herrschaftsgebiet der Ayyubiden und des nordirakischen Fürsten Badr ad-Din von den Künstlern benutzt. Später war sie auch wichtig für die Metallkunst der Mamluken. Das Schreibzeug hat an der Oberseite eine halbkreisförmige Öffnung mit Deckel für den Einsatz eines Tintenfasses und zwei kreisförmige Öffnungen für die Aufbewahrung der Schreibfedern. Dieser Teil ist vermutlich eine Restaurierung aus mamlukischer Zeit. Dabei wurde ein Blütendekor verwendet, der der Qualität des künstlerischen Entwurfs des übrigen Teils des Gefäßes nicht entspricht. Der Besitzer eines Schreibzeuges wie dieses, galt als gebildeter Mann, da er die Kunst des Schreibens beherrschte, die wegen ihrer koranbezogenheit in der islamischen Welt eine besondere Wertschätzung genoß. Der Koran galt als die Offenbarung des Propheten Mohammad, die bis heute in arabischer Schrift geschrieben wird.

View Short Description

Dieser zylindrische Tintenhalter verfügt über Behälter für Tinte und Schreibgerät und ist mit Silbereinlegearbeiten versehen, die Szenen einer königlichen Jagd zeigen. Gelernte Schreiber dieser Zeit waren stolz auf ihre verzierten Tintenhalter. Dieses Exemplar könnte also von einem Schreiber in Auftrag gegeben worden sein.

Wie wurde das Objekt datiert:

Vergleiche der Ornamentik führen zu dem Ergebnis, dass dieses Tintenfass mit großer Wahrscheinlichkeit in die zweite Hälfte des 7. Jh. H./ 13. Jh. n. Chr. gehören dürfte.

Wie wurde das Objekt durch das Museum erworben:

1890 vom Kunstgewerbemuseum bei A. Cantoni in Mailand erworben. Überweisung durch das Kunstgwerbemuseum als Dauerleihgabe.

Wie wurde die Herkunft des Objektes ermittelt:

Es kann nicht eindeutig zwischen Syrien oder Irak als Herkunftsland unterschieden werden, da tauschierte Metallarbeiten im ganzen Kulturgebiet entstanden.

Literaturauswahl:

Kat. Museum für Islamische Kunst. Berlin, 1979, Nr. 370.

Baer, E., Encyclopaedia Islamica, Supplement 3-4, Leiden, 1981, 203-4 ( s.v. Dawat).

Allan, J. W. Islamic Metalwork. The Nuhad es-Said Collection, London, 1982, 32-9.

Hagedorn, A. Die Blacas-Kanne. Zu Ikonographie und Bedeutung islamischer Metallarbeiten des Vorderen Orients im 13. und 14. Jahrhundert, Münster, 1992, Nr. 128.

Ward. R. Islamic Metalwork, London, 1993, 71-93.

Citation:

Annette Hagedorn "Tintenfaß, (Schreibzeug)" in "Discover Islamic Art", Museum With No Frontiers, 2024. https://islamicart.museumwnf.org/database_item.php?id=object;ISL;de;Mus01;27;de

Autor: Annette Hagedorn

MWNF Arbeitsnummer: GE 35

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