Koraneinband
Berlin, Deutschland
Museum für Islamische Kunst
About Museum für Islamische Kunst, Berlin
spätes 8. H. / 14. Jh
I. 5622
Leder mit Prägung, Vergoldung und Bemalung.
Höhe 95cm Breite 67 cm
Bahri-Mamluken
Ägypten.
Der von geometrischer Ornamentik überzogene Koraneinband eines einbändigen Korans, wird wegen seiner Größe mit dem höfischen Umfeld in Verbindung gebracht wurde. Der Koraneinbandeckel konnte bislang keiner bestimmten Koranhandschrift zugeordnet werden. Es wurde vermutet, dass es sich bei dem Koran um eine Gabe des Mamlukensultans al-Ashraf Shaban II. (764-778 H./1363-1376 n. Chr.) für eine seiner Stiftungen handelt. Mehrere Koranhandschriften desselben Auftraggebers sind in der Nationalbibliothek in Kairo erhalten. Das Mittelfeld des Einbands wird von einer schmalen Randborte gerahmt, die mit dem Thronvers Sure 2 Vers 255 gefüllt wurde. Die Inschrift sitzt in länglichen Kartuschenfeldern, die mit Vierpaßmotiven abwechseln. Die geometrische Ornamentik des Innenfeldes besteht aus fünf zwölfstrahligen Sternen. Das Muster wurde mit feinen Stempelmustern vorgedruckt, um dann mit Vergoldung und Blaumalerei farblich gefaßt zu werden. Weiße Umrahmungen der Sterne heben das geometrische Dekorsystem hervor. Bei diesem großen Einband kam es wahrscheinlich zu einer Zusammenarbeit von Kaligraf und Koloristen. Wegen ihrer Größe wurden für solche Koranhandschriften spezielle Koranständer (kursi) in sehr wertvollen Materialien und entworfen, auf denen die Korane lagen während aus ihnen vorgelesen wurde.
View Short DescriptionPassenderweise für einen Ledereinband eines Korans wurde eine Inschrift aus Sure II, Vers 255 für den Rahmen gewählt. Das mittlere Feld zeigt ein sich wiederholendes geometrisches Muster aus zwölfzackigen Sternen, wie sie typisch waren für die Kunst und Architektur der Mamluken. Das beeindruckende Format lässt auf einen Gebrauch bei Hof schließen.
Durch Vergleiche mit mamlukischen Einbänden , die der Mamlukensultan al-Ashraf Shaban II. stiftete und die sich in der Nationalbibliothek in Kairo befinden, kann auch dieser Einband in die mamlukische Periode datiert werden.
Wahrscheinlich 1904 durch B. Moritz in Kairo erworben.
Der Koraneinband wurde in Kairo erworben und hat seine unmittelbaren Vergleichsstücke durch ägyptische Einbände, so daß als Herstellungsland Ägypten sehr wahrscheinlich ist.
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Sarre, F. Islamische Bucheinbände. Berlin, 1928, 12-13, Abb. 2.
Annette Hagedorn "Koraneinband" in "Discover Islamic Art", Museum With No Frontiers, 2024. https://islamicart.museumwnf.org/database_item.php?id=object;ISL;de;Mus01;29;de
Autor: Annette Hagedorn
MWNF Arbeitsnummer: GE 37
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