Name des Objektes:

Korankasten

Ort:

Berlin, Deutschland

Museum:

Museum für Islamische Kunst

About Museum für Islamische Kunst, Berlin

Datierung des Objektes:

um 730 / 1330

Künstler / Handwerker:

Amal Muhammad ibn Sunqur al-Baghdadi tat̒ im al-Hadj Yusuf ibn al-Ghawabi (gefertigt von Muhammad ibn Sunqur al-Baghdadi, Einlagen von Hadj Yusuf ibn al-Ghawabi).

Museum Inventarnummer:

I. 886

Material(ien) / Technik(en):

Bronzeplatten auf einem Holzkern, Gold- und Silbertauschierung.

Maße:

Höhe 27 cm Breite 42,5 cm Tiefe 42, 5 cm

Periode / Dynastie:

Mamluken

Herkunft:

Kairo, Ägypten.

Beschreibung:

Dieser Korankasten wurde hergestellt, um einen Koran mit dreissig Bänden zu schützen. Er dürfte auf Bestellung eines mamlukischen Sultans oder hohen Würdenträgers gefertigt worden sein, um von diesem einer religiösen Stiftung (Moschee, Madrasa oder Mausoleum) übergeben zu werden. Der auf vier Füßen ruhende Kasten besteht aus einem quadratischen Holzkasten, der mit Messingplatten verkleidet ist. Der pultförmige Deckel ist mit zwei Scharnieren auf der Rückseite befestigt und hat vorne eine Schnalle für den Verschluß. Alle Messingplatten sind dekoriert und mit Inschriften in Gold- und Silbertauschierung versehen. Das Innere des Holzkastens ist mit Stoff ausgekleidet und hat zwei Kompartimente mit je fünfzehn Fächern zur Aufnahme eines Korans. Die Aussenseiten tragen arabische Inschriften in herausragender Kalligraphie im Kufi und Tuluth-Duktus über einem mit kleinteiligem Pflanzen, darunter Lotusblüten, ausgestatteten Grund. Entlang den Aussenseiten laufen Koranzitate (Sure 24, Vers 35 und Sure 2, Vers 255 Ayat al-Kursi). Weitere Koranzitate befinden sich auf dem pultförmigem Deckel und auf den schmalen Inschriftfriesen (Sure 3, Vers 26-7; Sure 26, Vers 192-9; Sure 56, Vers 76-89, 92-5 und Sure 59, Vers 22-4). Die Unterseite ist mit einem geometrischem Dekor versehen. Es fehlt eine Namensnennung und auch die dreissig Koranbände haben sich nicht erhalten. Zwei verwandte Korankästen der gleichen Zeit, etwa um 730/1330 haben sich in Kairo erhalten. Ein Korankasten nennt den Namen des mamlukischen Sultans al-Nasir und das Datum 723/1322. Er befindet sich im Besitz der Bibliothek der al-Azhar Moschee. Ein zweiter undatierter Kasten wird im Museum für Islamische Kunst in Kairo aufbewahrt. Im mamlukischen Ägypten wurden Korane in Moscheen gewöhnlich in Kästen (sunduq) oder freistehenden Metallmöbeln (kursi) aufbewahrt. Durch den ständigen Gebrauch haben sich nur wenige dieser Korane erhalten.

View Short Description

Diese rechteckige Schatulle, die auf vier Beinen stand, enthielt 30 mittlerweile verloren gegangene Koranbände, die in zwei Reihen mit je 15 Fächern standen. Hervorragend ausgeführte Koraninschriften in verschiedenen Schrifttypen verzieren die Außenwände in Gold und Silber.

Wie wurde das Objekt datiert:

Der Verfertiger dieses Korankastens wird auch auf einem hohen kursi (ein achteckiger Schrank zur Aufbewahrung eines Korans) genannt, der sich in Kairo im Museum für Islamische Kunst befindet und auf die Jahre 728/1327-8 datiert wird. Es wird angenommen, dass der Berliner Korankasten aus der gleichen Zeit stammt.

Wie wurde das Objekt durch das Museum erworben:

Erworben aus dem Kunsthandel in Kairo 1904 durch B. Moritz.

Wie wurde die Herkunft des Objektes ermittelt:

Derartige tauschierte Korankästen sind nur aus dem mamlukischen Ägypten bekannt. Dort wurde der Korankasten auch erworben.

Literaturauswahl:

Zaky, M.H., Atlas of Moslem Decorative Arts, Cairo, 1956) Fig. 512.

Kat. Islamic Art in Egypt 969-1517, Cairo, 1969, Nos. 60-2.

The Arts of Islam, Hayward Gallery, London 8 April – 4 July 1976, No. 214.

Atil, E., Art of the Mamluks. Renaissance of Islam (Washington 1981) No. 25.

James, D., Qur'ans of the Mamlūks, London, 1988.

Citation:

Jens Kröger "Korankasten" in "Discover Islamic Art", Museum With No Frontiers, 2024. https://islamicart.museumwnf.org/database_item.php?id=object;ISL;de;Mus01;31;de

Autor: Jens Kröger

MWNF Arbeitsnummer: GE 41

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