Photographie: J.P. Anders


Name des Objektes:

Reihengebetsteppich (Fragment)

Ort:

Berlin, Deutschland

Museum:

Museum für Islamische Kunst

About Museum für Islamische Kunst, Berlin

Ursprünglicher Eigentümer:

Sammlung O. Bernheimer, München

Datierung des Objektes:

11. H. / 17. Jh

Museum Inventarnummer:

I. 25/61

Material(ien) / Technik(en):

Wolle, rotbraun und weiß. Knüpftechnik

Maße:

Länge 128 cm Breite 329 cm

Periode / Dynastie:

Osmanen

Herkunft:

Türkei, Westtürkei, Gebiet von Uschak.

Beschreibung:

Das Teppichfragment ist der erhaltene Teil eines ursprünglich wesentlich größeren Reihengebetsteppichs. Auf dem Teppich ist ein Folge von sechs unterschiedliche breiten roten Nischen zu sehen, die von dunkelblauen Bogenfeldern nach oben abgeschlossen werden. An der linken Seite ist die sechste Nische nur als Halbnische vorhanden, weil der Teppich hier einen Schnitt aufweist und die Bordüre angesetzt ist. Die Nischen werden durch feine grünen Linien abgesetzt, die nach unten als Säulenersatz verstanden können. Die schmale Bordüre des Teppichs besteht aus einem zweifachen reziproken Zinnensystem. Einerseits wechseln auf dem inneren Bordürenstreifen hellblaue mit gelben Zinnen, andererseits zeigt der breite, nicht vollständig erhaltene Bordürenstreifen den Wechsel von Gelb und Blau. Der Teppich mit seiner sehr klaren Form- und Farbgebung entspricht dem osmanischen Verständnis von dekorativer Kunst und ihrer Systematik. Er ist durch seine Schlichtheit kein Stück mit einer sehr dichten Dekoration wie es bei den meisten anderen bekannten Reihengebetsteppichen der Fall ist, aber auch dieser einfache Typ folgt den systematischen Konstruktionsprinzipien von geordneter Flächenfüllung, wie er in der osmanischen Kunst seit dem 15. Jahrhundert wiederholt vorkommt. Dem Geschmack des Mitteleuropäers kommt er wegen seiner Schlichheit, den kräftigen Farben und der damit verbundenen großen Ausdruckskraft sehr entgegen. Auf Reihengebetsteppichen beteten Gläubige parallel zu Quiblawand in der Moschee. Allerdings war die Nischenreihung nur ein allgemeiner Hinweis auf die Funktion des Reihengebetsteppichs, denn grundsätzlich dient jeder saubere Untergrund als Unterlage beim Beten. Wie die Schmalheit der einzelenen Nischen bei diesem Teppich schon andeutet, war für einen Betenden mehr Platz erforderlich.

View Short Description

Dieser Teppich mit einem Muster aus mehreren Nischen ist Teil eines ursprünglich viel größeren Objekts. Er war vermutlich zum Gebrauch in einer Moschee bestimmt. Die Besonderheit diese Exemplars liegt darin, dass es nicht die üblichen komplizierten Muster zeigt, sondern durch seine intensiven Farben hervorsticht.

Wie wurde das Objekt datiert:

Der Teppich läßt sich auf Grund der Muster, der Farben und der Knüpftechnik in das 17. Jh. datieren.

Wie wurde das Objekt durch das Museum erworben:

1961 Erwerbung aus der Sammlung O. Bernheimer, München.

Wie wurde die Herkunft des Objektes ermittelt:

Der Teppich gehört zu einer Gruppe von osmanischen Teppichen, die als Ushak-Gruppe bezeichnet wird.

Literaturauswahl:

Arseven, C. E., Les Arts Décoratifs Turcs. Istanbul, 1952.

Erdmann, K., Siebenhundert Jahre Orientteppich. Herford, 1966, 108, Taf. IX.

Kat. Museum für Islamische Kunst Berlin, Berlin 1979, Nr. 4.

Kat. Weltkulturen und moderne Kunst, München, 1972, 99-100, Nr. 291.

Spuhler, F. Die Orientteppiche im Museum für Islamische Kunst Berlin, Berlin, 1987, Nr. 18 Taf. 18.

Citation:

Annette Hagedorn "Reihengebetsteppich (Fragment)" in "Discover Islamic Art", Museum With No Frontiers, 2024. https://islamicart.museumwnf.org/database_item.php?id=object;ISL;de;Mus01;38;de

Autor: Annette Hagedorn

MWNF Arbeitsnummer: GE 49

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