Teil eines Diadems
Berlin, Deutschland
Museum für Islamische Kunst
About Museum für Islamische Kunst, Berlin
8. H. / 14. Jh
I. 4941-4944
Gold, Gewicht insgesamt 54 Gramm.
Höhe 6 cm Einzelteil 2,8 cm Gesamtlänge 13,3 cm
Nasriden
Spanien, al-Andalus.
Die vier reichdekorierten Goldplatten waren einst Teil eines Diadems aus doppelwandig aufgebauten Einzelteilen. An der einen rechteckigen Platte des Diadems ist ein zusätzliches Dreieck angebracht das für den Verschluß vorgesehen war. Jede der vier rechteckigen Platten hat zwei halbrunde Ausschnitte. Hier waren die einzelnen Glieder des Schmuckstücks durch horizontallaufende Schnüre gürtelartig miteinander verbunden. Achsial angebracht sind auf den Rechteckplatten zwei Fassungen für Edelsteine, die heute nicht mehr vorhanden sind sowie eine aus Golddraht gefertigte Halbperle. Das Diadem bestand ursprünglich aus sieben bis zehn Teilen, wie es schon aus der kalifalen Zeit des 10. Jh. in Spanien bekannt ist.In der Literatur wurde angenommen, dass es durch die Ösen der Zinnen auf den Schmalseiten der rechteckigen Platten ursprünglich auf Stoff aufgenäht war. Das weist darauf hin, das es sich um einen Kopfschmuck handelte. Die Dekoration des gesamten Stückes besteht aus dichter, flacher, Filigranornamentik aus Spiralmotiven, die auf den Untergrund gelötet wurden. Unterbrochen wird diese Struktur durch glatte belassene Schriftzeichen im Naskhi-Duktus an den beiden Enden der Schmalseiten der Rechtecke. Das dreieckige Stück trägt in derselben Technik ein Ornament, das eine stilisierte Palmette erinnert. Schon seit dem 12. Jh. wurden auf Kleinkunst Inschriften aus Naskhi angefügt. Auf Grund von Vergleichen mit anderen Schmuckstücken der Nasridenzeit wurde vermutet, dass es sich bei den einzelnen Worten um Glückwünsche handelt. Bisher konnte aber nur das Wort ghalib (siegreich) gelesen werden. Eventuell könnten alle Worte einen Namen mit Ehrenzusätzen ergeben. Das könnte darauf hindeuten, daß es sich hier nicht um ein Diadem für eine Frau, sondern um ein Schmuckstück für einen Mann handelt (vielleicht um einen Gürtel). Quellen bestätigen aber die Bedeutung von Schmuck für den Abschluß von Eheverträgen dieser Zeit in einflußreichen Adels- oder Offiziersfamilien. In Aussteuerlisten der Zeit werden solche Stück erwähnt.
View Short DescriptionDiese vier goldenen Teile gehören zu einem Diadem, das ursprünglich aus sieben Stücken bestand, die vermutlich an einem Kleidungsstück befestigt waren. Edelsteine und arabische Schrift verzieren die einzelnen Teile. Zur Zeit der Nasriden trugen Frauen der Oberschicht von Granada solche Diademe.
Sowohl die technischen Merkmale als auch der Duktus der Schriftzeichen sind typisch für die Nasridenzeit in Spanien, so dass eine Datierung in das 13.-14.Jh. nach Andalusien wahrscheinlich ist.
Kunsthandel 1927.
Spanische Schmuckstücke aus der nasridischen Periode stellen die wesentlichen Vergleichsstücke dar, so daß als Herkunftsland Spanien anzunehmen ist.
Dodds, J. D. Al-Andalus. The Art of Islamic Spain, New York,1992, Nr. 71.
Gladiss, A. v. Schmuck im Museum für Islamische Kunst. Berlin, 1998, Nr. 35, Abb. 75.
Haus der Kulturen der Welt, GmbH, Berlin, Hrsg. Schätze der Alhambra. Islamische Kunst aus Andalusien, 253. Berlin, 1992, Nr. 93.
Jenkins, M. - Keene M. Islamic Jewelry in the Metropolitan Museum of Art, New York, 1982, 92-95.
Museum für Islamische Kunst, Berlin, 1973, Kat. Nr. 337.
Annette Hagedorn "Teil eines Diadems" in "Discover Islamic Art", Museum With No Frontiers, 2024. https://islamicart.museumwnf.org/database_item.php?id=object;ISL;de;Mus01;45;de
Autor: Annette Hagedorn
MWNF Arbeitsnummer: GE 56
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