Moscheelampe
Berlin, Deutschland
Museum für Islamische Kunst
About Museum für Islamische Kunst, Berlin
Kunstgewerbemuseum
Anfang 10./ Anfang 16. Jh
KGM 1900,125
Quarzfrittekeramik mit Unterglasurmalerei.
Höhe 30 cm Durchmesser 22, 8 cm
Osmanen
Türkei, Iznik.
Diese großformatige Moscheelampe besteht aus einem relativ gedrungenem, bauchigen Leib mit einem aufgesetzten trichterförmigen Oberteil. Drei an der Gefäßschulter ansetzende geschwungene Griffe in Form von nicht figürlichen Schlangendrachenhenkeln, dienen der Aufhängung der Ampel an Ketten oder Schnüren. Die Griffe haben floralen Schmuck, da figürlicher Schmuck in Moscheen untersagt war. Der gewölbte niedrige Ringfuß weist im Zentrum eine Öffnung auf, in der eine Zierquaste befestigt wurde. Auf dem Körper und am Hals befinden sich leere Kartuschen mit einem weißen Feld. Auf dem Hals sind vier durch Flechtknoten aneinandergehängte blaue, ähnlich geformte, Schriftfelder mit den Namen Muhammad und Allah geschmückt. Die Schriftzeichen sind mit glückbringenden Motiven aus drei Kugeln verknüpft. Auf der oberen Randborte sind weitere Kartuschenfelder zu erkennen. Der Ringfuß ist mit einem Flechtbandmotiv dekoriert. Kartuschenfelder auf dem Leib der Ampel und auch der blaue Schmuck am Übergang vom Leib zum Hals werden mit Borten aus Blüten- und Blattschmuck verziert. Flechtbandmotive sind Schmuck unterhalb der Griffe. Moscheelampen aus Keramik wurden in osmanischer Zeit im Produktionsort Iznik bis zur Mitte des 16. Jahrhundert hergestellt. In früheren Jahrhunderten waren Moscheelampen meist aus Glas und wurden in vielen Ländern der islamischen Welt hergestellt. Sie lehnen sich an die sogenannte Lichtsure (Sure 24, Vers 35) an, wo es heißt: „Allah ist das Licht der Himmel und der Erde. Sein Licht ist gleich einer Nische, in der sich eine Lampe befindet.“ Die osmanische Kermik aus Iznik war war auch in Europa so beliebt, dass die italienischen Manufakturen aus Padua seit dem 17. Jahrhundert türkische Keramik nachahmten , da zu dieser Zeit Verkäufe der staatlichen Werkstätten aus Iznik an Privatpersonen verboten wurden. Insgesamt erfuhren die Werkstätten von Iznik seit der Mitte des 17. Jahrhundert einen Niedergang.
View Short DescriptionLampen wie diese aus Keramik waren für den Gebrauch in einem Mausoleum oder einer Moschee gedacht. Sie ist mit geometrischen und floralen Mustern versehen, ihre Inschriften rufen Gott und Muhammad an. Die Lampe hing von der Decke und enthielt ein zusätzliches Behältnis für Öl und Docht.
Die Moscheelampe gehört zu Gefäßen, die wegen der Malerei zu einer Gruppe zusammengefasst werden kann, die an den Anfang des 10. Jh. H./ 16. Jh. n. Chr.gesetzt werden kann.
Überweisung durch das Kunstgwerbemuseum als Dauerleihgabe.
Auf Grund der keramischen Merkmale und des Stils der Malerei kann die Moscheelampe nur in den osmanischen Werkstätten in der Stadt Iznik entstanden sein.
Atasoy, N./Raby, J. Iznik. The Pottery of Ottoman Turkey, London, 1989, S. 90-94
Katalog: Museum für Islamische Kunst. Berlin, 1979, Nr. 575,
Bildführer Museum für Islamische Kunst. Mainz, 2001, S. 183.
Der Koran. Aus dem Arabischen übesetzt von Max Henning. Stuttgart, 1960.
Annette Hagedorn "Moscheelampe" in "Discover Islamic Art", Museum With No Frontiers, 2025.
https://islamicart.museumwnf.org/database_item.php?id=object;isl;de;mus01;35;de
Autor: Annette Hagedorn
MWNF Arbeitsnummer: GE 46