Name des Objektes:

Lautenspielerrelief

Ort:

Berlin, Deutschland

Museum:

Museum für Islamische Kunst

About Museum für Islamische Kunst, Berlin

Ursprünglicher Eigentümer:

R. Nadolny, Deutscher Botschafter in der Türkei 1924-1933

Datierung des Objektes:

frühes 7./ frühes 13. Jahrhundert

Museum Inventarnummer:

I. 7168

Material(ien) / Technik(en):

Marmor.

Maße:

Höhe 36 cm Breite 20 cm

Periode / Dynastie:

Rum-Seldschuken

Herkunft:

Türkei, Anatolien.

Beschreibung:

Die Herkunft dieses grob bearbeiteten Marmorblocks ist nicht bekannt. Nur aus Vergleichen mit Fragmenten anderer Bauten mit der gleichen Darstellung ist dieses Kunstwerk zu datieren und einem sozialen Umfeld zu zuordnen. Gezeigt wird ein Lautenspieler mit untergeschlagenen Beinen, der eine Laute spielt. Der Mann trägt eine Hose und ein Hemd mit weiten Ärmeln. Nach der Mode der Zeit hat der Musikant eine Frisur mit langen Haaren. Der Mann wird frontal gezeigt. Mit der linken Hand umgreift er den Lautenhals, mit der rechten hält er ein zum Spielen benutztes Plektrum. Hiermit wurden die Saiten des Instrumentes zum Klingen gebracht. Der Stil der Darstellung ist sehr reduziert. Details werden nicht angegeben. Die Oberfläche ist nur roh behauen; unter Umständen ist dies ein Indiz dafür, dass das Relief unvollendet blieb. Eine andere Möglichkeit wäre, dass das Stück einen Stucküberzug mit Bemalung trug. Steinreliefs wurden in seldschukischer Zeit unter anderem in Konya in die Stadtmauer eingelassen. Die Musik gehörte in allen Jahrhunderten zur prunkvollen Hofhaltung orientalischer Fürsten. Die Feste mit ihren Musikdarbietungen wurden schon in mittelalterlichen Quellen mit Bewunderung beschrieben. Hier wurde auch gesagt, wie sehr der Sultan oder der Fürst die Darbietungen genoss. Es wurde damals bei den Festen nicht nur gegessen, sondern auch Wein getrunken. Man hörte Lieder und Tänzer und Tänzerinnen traten auf. Die Musik empfand man als eine Freude and der Schönheit, die nicht nur gesehen werden konnte. Die alten Quellen wurden unter anderem von Ibn Khaldun und al-Ghazzali verfasst. Dass auch der irakische Christ Bar Hebraeus voller Bewunderung ein Fest des Rumsedschuken Ala ad-Din Kaiqobads im Jahr 1237 beschrieb, zeigt welche Gemeinsamkeiten die verschiedenen Religionsgemeinschaften hatten.

View Short Description

Der Musiker auf diesem Marmorrelief spielt die Laute. Es gehörte vermutlich zu einer Gruppe ähnlicher Reliefs, die einen Palast mit Szenen aus dem höfischen Leben schmückten. Im seldschukischen Anatolien wurden Reliefs häufig angebracht, um verschiedene Bauten zu verzieren, wie z.B. diese Stadtmauern von Konya.

Wie wurde das Objekt datiert:

Lautenspieler werden in der islamischen Kunst häufig dargestellt. Das Steinrelief ist charakteristisch für das seldschukische Kleinasien, da nur dort vergleichbare Reliefs üblich waren.

Wie wurde das Objekt durch das Museum erworben:

Ankauf von R. Nadolny 1948.

Wie wurde die Herkunft des Objektes ermittelt:

Bei der Erwerbung wurde die Herkunft des Reliefs aus der Türkei von dem Vorbesitzer angegeben. Diese Angabe und die stilistischen Merkmale weisen auf das seldschukische Kleinasien hin.

Literaturauswahl:

Kühnel, E. „Der Lautenspieler in der islamischen Kunst“, Berichte aus den ehemaligen Preussischen Kunstsammlungen 1, 1951, 29-35 Abb. 6.

Farmer, H. G. Islam. Musikgeschichte in Bildern (Hrsg. H. Beseler und M. Schneider) Bd. III/2, Leipzig, 1966, 54-5 Abb. 39.

Hagedorn, A. Die Blacas-Kanne. Zu Ikonographie und Bedeutung islamischer Metallarbeiten des Vorderen Orients im 13. und 14. Jahrhundert, Münster, 1992, 93, 109-111, 137/138.

Schöttler, P. Die Rumseldschuken, Freiburg, 1995, 81 Abb. 360.

Kat. Museum für Islamische Kunst. Mainz, 2001, 68.

Citation:

Annette Hagedorn "Lautenspielerrelief" in "Discover Islamic Art", Museum With No Frontiers, 2024. https://islamicart.museumwnf.org/database_item.php?id=object;ISL;de;Mus01;23;de

Autor: Annette Hagedorn

MWNF Arbeitsnummer: GE 29

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