Name des Objektes:

Maurische Schale

Ort:

Berlin, Deutschland

Museum:

Museum für Islamische Kunst

About Museum für Islamische Kunst, Berlin

Current Owner:

Kunstgewerbemuseum

Datierung des Objektes:

spätes 8. H / 14. Jahrhundert - 834 H. / 1430

Museum Inventarnummer:

KGM 1906, 99

Material(ien) / Technik(en):

Keramik mit Lüster- und blauer Glasur.

Maße:

Höhe 9, 5 cm Durchmesser 22 cm

Periode / Dynastie:

Nasriden

Herkunft:

Spanien, vermutlich Malaga.

Beschreibung:

Daß in einem Land, für das die Schiffahrt eine so große Bedeutung hatte wie Spanien, auch Schiffe für den Dekor von Keramik verwendet wurde, ist keine Überraschung. Im Zentrum der Schale mit vertikalem Rand ist ein Segelschiff vor spiralig bewegten Ranken mit Rosetten zu sehen, das dem Typ der portugiesischen „Nao“ entspricht. Portugiesen und Spanier beherrschten damals die Weltmeere. Der Schiffstyp ist ein Dreimaster. Das Hauptsegel ist wie ein Schild gemalt, kleinere Masten und Segel sind an Heck und Bug zu erkennen. Der Heckaufbau ist mit arabischen Schriftzeichen geschmückt, die als das Wort „Frieden“ gelesen wurden. Auf diesem Stück mit seiner etwas schlichten Malweise sind die Bauelemente des Schiffes nur zum Teil zu spezifizieren. Der Typus ist aber von einer großen steilwandigen Schüssel im Londoner Victoria und Albert Museum bekannt. Das dekorative Konzept der Berliner Schale entspricht dem Londoner Stück. Eine originale Nao ist im „Maritiem Museum Prins Hendrik“ in Rotterdam erhalten. Unter dem Schiff des Berliner Tellers spielen stilisierte Delphine, die zum Teil vom Schalenrand überschnitten werden. Nachdem Valencia seit 1238 unter christlicher Herrschaft stand, arbeiteten die Keramikmanufakturen für christliche Auftraggeber. Der Typ des hier gezeigten Schiffes weist auf diesen Zusammenhang hin und ist ein Beweis für das enge Zusammenleben von Christen und Muslimen in dieser Zeit. Das Motiv des Schiffes begleitet von Delfinen war bekannt bei der Keramik von Málaga im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert. Daß es nur wenige Keramiken mit diesem Motiv gab, zeigt vielleicht die kleinere Auftraggeberschicht für dieses fürstliche Thema. Daß die nasridischen Keramiken in Málaga hergestellt wurden, bewies endgültig erst eine Untersuchung des Scherbens des Londoner Tellers 1983. Stilistische Untersuchungen hatten zwar schon vorher darauf hingewiesen. Solche Vergleiche zeigten auch die Beziehungen der spanischen Keramiken dieser Zeit zu Produkten Siziliens und Ägyptens. Schiffsdarstellungen tauchten erst mit der Reconquista auf und der Möglichkeit christlicher Auftraggeber.

View Short Description

Schiffe, die Handelsgüter übers Mittelmeer bringen, finden sich oft auf Keramikgefäßen aus den Werkstätten von al-Andalus. Diese Schüssel wurde in Manises bei Valencia hergestellt. Die Markierungen des Dreifußes zeigen, dass solche Schüsseln in großer Zahl produziert und in die Mittelmeerländer verkauft wurden.

Wie wurde das Objekt datiert:

Schalen mit Schiffen kommen in der spanischen Keramik häufig vor. Dieses Exemplar mit dem Dreimaster läßt sich auf Grund der Bemalung und der Merkmale der Keramik in die Zeit des späten 14. Jh. bis in die erste Hälfte des 15. Jh. datieren.

Wie wurde das Objekt durch das Museum erworben:

Überweisung durch das Kunstgwerbemuseum als Dauerleihgabe.

Wie wurde die Herkunft des Objektes ermittelt:

Die Schale entspricht sowohl formal als auch in den Merkmalen der Malerei Keramiken aus der spanischen Stadt Malaga.

Literaturauswahl:

Caiger-Smith, A. Lustre Pottery, London, 1985, 84-125

Caviró, B. M. Cerámica Hispanomusulman. Andalusí y Mudéjar, Madrid, 1991, 82-85, Abb. 65-66.

Dodds, J. D. Al-Andalus. The Art of Islamic Spain, New York, 1992, Nr. 114.

Frothingham, A. W., Lustreware of Spain, New York, 1951, 91-93, Abb. 56-57.

Haus der Kulturen der Welt, GmbH, Berlin, Hrsg. Schätze der Alhambra. Islamische Kunst aus Andalusien, 253. Berlin, 1992, Nr. 129

Citation:

Annette Hagedorn "Maurische Schale" in "Discover Islamic Art", Museum With No Frontiers, 2024. https://islamicart.museumwnf.org/database_item.php?id=object;ISL;de;Mus01;46;de

Autor: Annette Hagedorn

MWNF Arbeitsnummer: GE 57

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