Photographie: J.P. Anders


Name des Objektes:

Spanischer Teppich

Ort:

Berlin, Deutschland

Museum:

Museum für Islamische Kunst

About Museum für Islamische Kunst, Berlin

Ursprünglicher Eigentümer:

Wilhelm von Bode

Current Owner:

Kunstgewerbemuseum

Datierung des Objektes:

2. Hälfte 9. H. / 2. Hälfte 15. Jh

Museum Inventarnummer:

KGM 1886,602

Material(ien) / Technik(en):

Wolle, geknüpft.

Maße:

Länge 410 cm Breite 195 cm

Periode / Dynastie:

Königreich von Kastilien, Spanien

Herkunft:

Spanien, Letur (?)

Beschreibung:

Der große, fragmentarische Teppich gehört zu einer Gruppe von spanischen Teppichen des 15. Jh., die mit Wappen der Familie Enriquez versehen sind. Sowohl die verwendeten Motive als auch die Farbigkeit und die Gesamterscheinung zeigen, dass dieser Teppich zu dieser Gruppe gehört. Sie wurde wahrscheinlich in der spanischen Stadt Letur in der zweiten Hälfte des 15. Jh. geknüpft. Charakteristisch für diesen wie auch für andere spanische Teppiche ist die Knüpfung mit dem spanischen Knoten. Es wurde vermutet, dass Teppiche dieser Art, die als Mudejar-Teppiche bezeichnet wurden, Arbeiten orientalischer Handwerker für spanische Auftraggeber waren. Allerdings zeigen diese spanischen Teppiche bereits weitgehende Veränderungen der Prinzipien der Musterglierderung wie sie von Teppichen aus islamischen Ländern bekannt sind, so dass keine direkte Verbindung mehr anzunehmen ist. Das Muster des Innenfeldes besteht aus der fortlaufenden Reihung eines einzigen Motives: Ein sechsstrahliger Stern in einem blaugrundigem Sechseck wird kontinuierlich wiederholt. In den entstehenden Rauten wechseln Vögel mit Rosetten. Vier unterschiedlich breite Bordüren rahmen das Innenfeld. Von Innen nach Außen sind dies eine Zickzackbordüre, aneinandergereihte Flechtsterne, gereihte Blüten, und schließlich in der äußeren Bordüre auf blauem Grund Motive, die Schriftzeichen im Kufi-Duktus angenähert sind. Lange Buchstaben sind mit Haken besetzt und alternieren mit spitzen Dreiecken und in deren Zwischenräumen sowohl Tiermotive in heraldischer Stilisierung (Pfauen, Enten, Löwen etc.) als auch geometrische Motive wie hakenbesetzte Rauten vorkommen. Eingeknüpfte Wappen sind auch in islamischen Ländern ein Merkmal für eine Auftragsarbeit. So trägt ein in Schweden aufbewahrter osmanischer Teppich das Wappen eines Bischofs oder andere osmanische Teppiche tragen Wappen Genueser Familien. Sie sind ein wichtiges Indiz für den weitverzweigten Mittelmeerhandel.

View Short Description

Dieser Teppich war ursprünglich mehr als fünf Meter lang. Im inneren Feld findet sich ein Muster mit kleinen Sternen. Der Rahmen, der an Kufi-Inschriften erinnert, ist mit Tiermotiven – u.a. Löwen, Enten – ausgefüllt und bildet so einen deutlichen Kontrast zu mamlukischen oder osmanischen Teppichen.

Wie wurde das Objekt datiert:

Eine Reihe von Teppichen, zu der auch dieses Stück gehört, ist durch Wappen spanischer Familien gekennzeichnet, die in die Mitte und in die zweite Hälfte des 15. Jh. datiert werden können.

Wie wurde das Objekt durch das Museum erworben:

Überweisung durch das Kunstgwerbemuseum als Dauerleihgabe.

Wie wurde die Herkunft des Objektes ermittelt:

Als möglicher Entstehungsort dieser Gruppe von Teppichen wird die spanische Stadt Letur in der Provinz Murcia in der Literatur erwähnt. Der für Spanien typische spanische Knoten ist auch für diesen Teppich herkunftsbestimmend.

Literaturauswahl:

Ferrandis Torres, J. Catalogo de la Exposición de Alfombras Antiguas Espanolas. Madrid, 1933.

Kühnel, E. and Bellinger, L. Catalogue of Spanish Rugs. 12th Century to 19th Century. Washington, D.C., The Textile Museum, 1953.

Erdmann, K., 700 Jahre Orientteppich, Herford, 1966, 103 Abb. 126

Spuhler, F., Die Orientteppiche im Museum für Islamische Kunst Berlin, Berlin, 1987, 118-20 Nr.137

Citation:

Jens Kröger "Spanischer Teppich" in "Discover Islamic Art", Museum With No Frontiers, 2024. https://islamicart.museumwnf.org/database_item.php?id=object;ISL;de;Mus01;47;de

Autor: Jens Kröger

MWNF Arbeitsnummer: GE 58

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